Wenn Bernhard Heisig (geb. 1925), der Mitbegründer der legendären Leipziger Schule, Bilder zum ersten Teil des ‚Faust’ entwirft, darf man gespannt sein: Der Maler und Grafiker, der mit seiner Ausdruckskraft und explosiven Dynamik gern die brisanten Themen der Zeit unter der Maske der Historie aufgreift, bringt in die lange Tradition der Faust-Illustrationen einen neuen Ton. Für die 2002 erschienene Faust-Ausgabe des Verlags Faber & Faber Leipzig hat Heisig 50 Federzeichnungen geschaffen, die das Hochstift erwerben konnte – es ist der erste große Faust-Zyklus des 21. Jahrhunderts, der nun im Original präsentiert wird. Heisig, dem besonders die Rolle Mephistos liegt, setzt sich schon lange mit dem Thema auseinander; seine Faust-Lithographien aus den 90er Jahren werden ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein. Dazu kommen Gemälde, deren Farbkraft das Genre der Illustration sprengt. Um das Fundament zu zeigen, von dem Heisig ausgeht, werden ausgesuchte Faust-Illustrationen der Moderne von Slevogt bis Beckmann gegenübergestellt.