Exklusive Patenschaften
für Objekte der Romantik-Sammlung

Exklusive Patenschaften für ausgewählte Objekte der Romantik-Sammlung des Freien Deutschen Hochstifts ermöglichen eine besondere Teilhabe an der Entstehung des einzigartigen Museums.

Mit einer entsprechenden Spende unterstützen Sie aktiv die Realisierung des Vorhabens und erwerben gleichzeitig die Patenschaft für ein Objekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt. Interessenten werden individuell und im persönlichen Kontakt umfassend beraten. Im fertig gestellten Museum werden die Paten, falls gewünscht, angemessen genannt. Die Spenden kommen dem Deutschen Romantik- Museum am Großen Hirschgraben zugute und sind steuerlich absetzbar.

Romantik-Patinnen und -Paten

  • Anwaltssozietät GVW Graf von Westphalen
  • Edeltraud und Dr. Günter Hollatz
  • WEFRA LIFE
  • Prof. Dr. med. Drs. h.c. Konrad und Gesa Federlin
  • Antje und Henning Lobin
  • Gemeinnützige Stiftung Haus & Grund Frankfurt am Main
  • Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Dessauer-Gymnasiums des Deutsch-Kurses der 12. Jahrgangsstufe 2014 unter Leitung von Dr. Björn Schaal
  • DekaBank
  • Primus Linie Dr. Marie Nauheimer
  • Helvetic Investment GmbH
  • Erika Lympius
  • Ruprecht Maurer
  • Dr. Arved Grieshaber
  • Mia und Hanna Glück
  • Hans-Jürgen Holzmann
  • Stefan Fautz

Patenschaftsobjekte

friedrich cd felsbloecke lll 15167 v2
Caspar David Friedrich (1774 – 1840)
Skizze von Felsblöcken am Hang (um 1800/1815)
Auf seinen Wanderungen skizzierte Friedrich häufig Gesteinsstrukturen und Felsformationen, die Studienmaterial für seine Gemälde ergaben, aber durchaus auch künstlerischen Eigenwert besitzen. Die ‚Felsblöcke am Hang‘ gehören zu einem Künstlerstammbuch, das Freiherr Gottlob von Berlepsch im frühen 19. Jahrhundert anlegte.

Federzeichnung, 9,2 x 8,8, cm
reisetasche bettine lll 15039
Bettine von Arnim (1785 – 1859)
Die beidseitig ausklappbare und damit insbesondere auch für Ausflüge und Reisen geeignete Handtasche ließ Bettine von Arnim nach ihren eigenen Vorstellungen als Sonderanfertigung beim Hofbuchbinder A. Mossner in Berlin (Burgstr. 9) anfertigen. Die größte Besonderheit ist die in den Taschenboden eingearbeitete Holzschublade mit einem herausnehmbaren länglichen Kästchen, das der Aufbewahrung von Schreibgeräten (Tintenfass, verschiedene Schreibfedern, Bleistift mit Minen), Hilfsmitteln zum Zeichnen (Kreide) und Handarbeitsutensilien (Stricknadeln). Dadurch war die sehr mobile Autorin auch unterwegs immer mit allem nötigen Material versorgt. Dadurch, dass sich die Tasche aufklappen lässt, konnte man sie auf den Schoß legen und als feste Unterlage nutzen. Sie war also ein Arbeitsinstrument, ja man könnte sie sogar als Laptop des 19. Jahrhunderts bezeichnen.

Handtasche
Grünes, geprägtes Leder mit Holzboden und Messingschloss

Dieses Exponat ist in der der Romantik-Ausstellung zu sehen.
hardenberg an schlegel
Friedrich von Hardenberg (Novalis, 1772 – 1801) an Friedrich Schlegel (1772 – 1829)
Die Handschriften des insgesamt 65 Briefe umfassenden Briefwechsels der beiden bedeutendsten Frühromantiker sind im Freien Deutschen Hochstift vorhanden. Sie geben einen faszinierenden Einblick in die gemeinsame Arbeit, die gegenseitige fruchtbare Kritik. Im Brief vom 5. April 1800, einem der letzten Briefe vor Novalis‘ Tod, teilt dieser Schlegel den Titelblattentwurf seines Romans ‚Heinrich von Afterdingen‘ mit und kündigt an, eine Reinschrift des Romans folgen zu lassen. Die Titelei ist eines der wenigen Dokumente, die belegen, dass Novalis selbst nicht den Namen „Ofterdingen“, sondern „Afterdingen“ für die Publikation vorgesehen hatte. Nach dem Tod des Freundes veränderten Schlegel und Tieck als Herausgeber von Novalis‘ Werken den Titel eigenmächtig in ‚Heinrich von Ofterdingen‘.

Weißenfels, 5. April 1800
eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 3 Seiten
gockel maerchen titelblatt 1838 v2
Clemens Brentano (1778 – 1842)
Gockel, Hinkel, Gakelaia. Mährchen, wieder erzählt von Clemens Brentano
Frankfurt am Main: Schmerber 1838

Die Urfassung des Märchens entstand um 1815/16. Seit 1808 hat Brentano an seinen Märchen für Kinder geschrieben. Zu seinen Lebzeiten erschien aber nur „die zu einem Arabeskenroman ausgestaltete Spätfassung des Märchens von Gockel, Hinkel, Gackeleia. Brentano überarbeitete den Text ab 1835 und erweiterte ihn durch die einleitende ‚Herzliche Zueignung‘ sowie durch das abschließende ‚Tagebuch der Ahnfrau'. Das Hauptmotiv des Gockel entnahm Brentano der neapolitanischen Märchensammlung Pentamerone (1634 – 1636) von Giambattista Basile, daneben finden sich Bezüge zu Schiller, Hölderlin, zur Alektryomantia (1680) von Johann Praetorius sowie zu eigenen Werken. Dem Märchen vorangestellt ist eine Herzliche Zueignung an Marianne von Willemer, eine Jugendliebe Brentanos (und Goethes Suleika), in der er den Motiven und Personen des Märchens autobiographischen Gehalt gibt. Die Illustrationen entwarf er selber, Ludwig Emil Grimm führte die Entwürfe aus, Maximiliane Pernelle und Kaspar Braun übertrugen sie auf den Lithostein. Sie sind in ihrer „surrealistischen“ Gestaltung von einer Modernität wie wohl keine andere Illustrationsfolge der Romantik.

Marianne von Willemer (1784 – 1860) widmet das Buch, das Brentano ihr zugeeignet hat, einer „lieben Amelie“. Als frühe Erinnerung Brentanos an Marianne erscheint der Pierrot unter den Pfauenfedern auf dem Titelblatt. So hatte Brentano Marianne zuerst 1799 auf dem Frankfurter Theater gesehen. Eines der schönsten Bücher der Romantik in einem bemerkenswerten Exemplar.

Exemplar mit einer handschriftlichen Widmung von Marianne Willemer

Vergebene Patenschaftsobjekte

hs 7173 1
Bettine von Arnim geb. Brentano (1785 – 1859) an Fürst Herman von Pückler-Muskau (1785 – 1871)
Bettines Brief an Pückler entstand unter dem Eindruck von Goethes Tod am 22. März 1832. Sie beginnt den Brief deshalb mit den Zeilen „Aufgefahren gen Himmel; die Welt leer, die Triften oede, denn gewiß ist daß Dein Fuß hier nicht mehr wandert…“, in denen sie Goethe direkt anspricht. Damit bezieht sie sich auf die Zeichnung einer entleerten Landschaft von Carl Friedrich von Rumohr, der für sie mehrere Briefbögen mit Landschaftsskizzen geschmückt hatte. Bettines filigrane Handschrift schließt direkt an Rumohrs Zeichnung an. Das Zusammenspiel von Bild und Text – die Beschreibung einer kargen und öden Landschaft verweist auf das romantische Ideal des Ineinandergreifens der Künste.

Berlin, kurz nach dem 26. März 1832, eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 3 ¾ Seiten
Anwaltssozietät GvW Graf von Wertphalen
grimm le bettine brentano 1809 lll 13295 david hall
Ludwig Emil Grimm (1790 – 1863)
Ludwig Emil Grimm besuchte ab Frühjahr 1809 die Akademie der Bildenden Künste in München. In den Folgemonaten hatte er regelmäßig Umgang mit Bettine Brentano, die er bei dieser Gelegenheit mehrfach zeichnete. In seinen Memoiren berichtet er darüber: „[…] ich kam alle Tage zu ihr. Abends kochte sie an einem alten Kamin Schokolade oder sie prutzelte sonst was zu essen; ich machte Zeichnungen und Skizzen“ (Ludwig Emil Grimm: Erinnerungen aus meinem Leben. Hrsg. und ergänzt von Adolf Stoll. Leipzig 1911, S. 108).

Bettine Brentano (1785 – 1859) mit Buch (um 1809)
Bleistiftzeichnung, 14 x 10 cm
Anonym
eichendorff
Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 – 1857)
Eichendorffs Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ (1826) gehört zu den bekanntesten Texten der Spätromantik. Es hat sich lediglich eine einzige Handschrift erhalten: Fünf Doppelblätter mit insgesamt 20 beschriebenen Seiten enthalten das erste Kapitel sowie den größten Teil des zweiten Kapitels des in der Endfassung drei Kapitel umfassenden Textes und tragen den Titel „Der neue Troubadour. Ein Kapitel aus dem Leben eines armen Taugenichts“. Entstanden ist das Manuskript vermutlich 1822 in Danzig. Die erste Seite gibt exemplarisch Einblick in den Schreibprozess: Es finden sich Korrekturen, Streichungen und die für Eichendorff typischen Selbstkommentare, beispielsweise die Ermahnung am rechten Rand: „Das Ganzte, ehe ichs abschreiben laße, noch vorhero durchcorrigiren!!!“.

Der neue Troubadour (1822)
Eigenhändiges Manuskript, 20 Seiten

Dieses Exponat ist in der der Romantik-Ausstellung zu sehen.
Edeltraud und Dr. Günter Hollatz
hardenberg an den bruder
Friedrich von Hardenberg an den Bruder Erasmus von Hardenberg (Novalis, 1772 – 1801) (1774 – 1797)
Im April 1793 geht Hardenberg nach Wittenberg, um dort die letzten beiden Semester seines Jurastudiums zu absolvieren. In einem Brief an seinen Bruder Erasmus zeichnet Hardenberg das „Häuschen“, in das er sich gemeinsam mit einem Kommilitonen „eingenistet“ hat und beschreibt die Freuden des Studentenlebens: „In diesem Häuschen eine Treppe hoch in dem Erker, wohnen ein paar Schwestern. Das Schicksal hat gewollt, daß wir zum Glück uns jeder in die andre verliebt haben. So kommen wir einander nicht ins Gehege und bestehn brüderlich alle Affentheuer. … Sie sind sehr hübsch, wunderschön, aber um sie zu erlangen, haben wir Freyherrn müssen eine Fahrt in die Bürgerwelt machen. Es sind nichts als blanke, baare Bürgermädchen – aber sie haben hundertmal mehr Verstand, als die Vornehmsten. Du kannst dir vorstellen, wie angenehem wir leben.“

Wittenberg, Anfang August 1793, eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 4 Seiten
Wefra Life
hs 3028 3
Carl Gustav Carus (1789 – 1869)

Handschriftlicher Brief an Goethe vom 12. Juni 1827, in dem es um Goethes Anteil an Carus' Arbeiten geht. Es handelt sich um ein Doppelblatt mit zwei Seiten Text
hs 13250 1
Carl Gustav Carus (1789 – 1869)
Handschriftliches Rezept vom 16. Dezember 1861 für August Graf Bose (1787 – 1862), königlich-sächsischen Wirklichen Geheimen Rat und Hofmarschall in Dresden. Das Rezept hat seine Wirkung leider verfehlt: Bose starb am 11. Februar 1862.
Prof. Dr. Med. H.C. Konrad und Gesa Federlin
erinnerung an den vierten december
Sonett von Achim von Arnim (1781 – 1831) für Bettine von Arnim geb. Brentano (1785 – 1859)
Erinnerung an den vierten Decemb[er] (Dezember 1810)

Geschrieben wurde das Gedicht wohl zu Weihnachten 1810, als Achim von Arnim und seine Braut Bettine Brentano sich gegenseitig Ringe schenkten, Bettine einen Siegelring mit zwei zwei Händen, die sich gegenseitig drücken:
Über ihre Verlobung schrieb Bettine an Goethe: „Am 4.December war kalt und schauerlich Wetter, es wechselte ab im Schneien, Regnen und Eisen; da hielt ich Verlobung mit Arnim unter freiem Himmel um ½ 9 Uhr Abends in einem Hof, wo hohe Bäume stunden, von denen der Wind den Regen auf uns herabschüttelte, es kam von ungefähr [...].“
Antje und Henning Lobin
eichendorff fliegt der erste morgenstrahl
Joseph von Eichendorff
Der Morgen

Eichendorff hat die Reinschrift vermutlich für einen Verehrer/Sammler geschrieben. Die ersten beiden Strophen finden sich im ‚Aus dem Leben eines Taugenichts‘, die dritte Strophe in ‚Ahnung und Gegenwart‘.

eigenhändige Reinschrift des Gedichts
Deutsch-Kurs 12. Jg. 2014 Friedrich-Dessauer-Gymnasium unter der Leitung von Dr. Björn Schaal
ondine titelblatt goethe
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
Am 30. August 1818 traf Goethe in Karlsbad, wo er seit dem 26. Juli zur Kur war, die polnische Gräfin Eleonora Jaraczewska. Sie verstrickte ihn in ein Gespräch über deutsche Literatur und lieh ihm die gerade erst erschienene französische Übersetzung der „Undine“ des romantischen Schriftstellers Friedrich de la Motte Fouqué. Goethe war von dem Gespräch so beeindruckt, dass er am selben Tag in seinem Tagebuch notierte: „Gräfin Jaraczewska, Unterhaltung über deutsche Literatur. Der Dame Geschmack und Einsicht bewundert. … Ondine französisch zur Hälfte gelesen.“ Bereits am nächsten Tag hatte Goethe das Buch vollständig gelesen. Er erhielt es von der Gräfin in sehr zerlesenem Zustand, so dass er es nach seiner Lektüre vom Buchbinder restaurieren ließ und eigens ein neues, handgeschriebenes Titelblatt einbinden ließ, das er mit den Worten versah: „Ondine - Conte admirable – Exemplaire restauré par un Lecteur reconnoissant“ [Un-dine – bewundernswürdige Erzählung – von einem dankbaren Leser restauriertes Exemplar“]. Am 5. Sep-tember erhielt die Gräfin das Buch zurück und bedankte sich in einem Brief bei Goethe für die „schönge-schmückte Undine“.

Handschriftliches Titelblatt zu ‚Ondine. Conte admirable‘ von Friedrich de la Motte Fouqué
3. September 1818, Karlsbad, 1 Blatt, eigenhändig
Primus Linie Dr. Marie Nauheimer
hs 15456 1
Gisela von Arnim (1827 – 1889) / Herman Grimm (1828 – 1901)
Liebe überwindet Kartoffelbrei. Freßmärchen von Carl Anbiss

Gisela, die jüngste Tochter des romantischen Schriftstellerpaares Bettine und Achim von Arnim, war seit 1841 mit Herman Grimm, ihrem späteren Ehemann, befreundet. Dieser war ein häufiger Gast im Hause Arnim und schon bald bildeten Gisela und er eine verschworene Gemeinschaft und arbeiteten oft gemeinsam an künstlerischen und literarischen Werken. Beispielsweise an dem Märchen „Liebe überwindet Kartoffelbrei“, das die Geschichte der beiden Königskinder Rosina und Mandel erzählt.

Das arabesk anmutende Titelblatt stammt von Herman Grimm, ebenso die zahlreichen Zeichnungen im Text. Geschrieben wurde der Text, eine Reinschrift ohne Korrekturen, von unbekannter Hand, was nicht zuletzt an Giselas abenteuerlicher und sehr eigenwilliger Orthographie gelegen haben mag.
Das Märchen beginnt folgendermaßen: „Da wo der Rhein und die Loire vereint ins Mittelländische Meer stürzen, lag vorzeiten nahe am Cap der guten Hoffnung eine Insel, auf der zwei Königreiche Platz hatten, deren eines Bonbonia mit der Hauptstadt gleichen Namens war.
Bonbonia lag auf einem hohen Berge von Rohzucker, und den Berg hinab senkte sich ein niedliches Palmenwäldchen, dessen Blätter Mandelschnitzen waren, an denen verzuckerte Kümmeltrauben hingen. …“

Nach 1843, Berlin, 7 Doppelblätter mit Titelblatt, Reinschrift mit zahlreichen Zeichnungen von Herman Grimm, Text von unbekannter Hand

Dieses Exponat ist in der der Romantik-Ausstellung zu sehen.
Helvetic Investment GmbH
novalis heinrich v ofterdingen a 112056 freigestellt
Friedrich von Hardenberg (Novalis, 1772 – 1801)
Die Ausgabe von Novalis ‚Schriften‘, die Tieck gemeinsam mit Friedrich Schlegel herausgab, sollte neben dem Roman weitere Werke von Novalis (,Hymnen an die Nacht‘, ‚Die Lehrlinge zu Sais‘ sowie Fragmente und Gedichte) enthalten und zur Herbstmesse 1802 in zwei Bänden erscheinen. Zuvor, im Juni 1802, lag der erste Teil des Romans ‚Heinrich von Ofterdingen‘ bereits im Druck vor, so dass Verlag und Herausgeber entschieden, einen Separatdruck des Romans herzustellen, der ein eigenes Titelblatt mit der irreführende Bezeichnung „Zwei Theile“ erhielt. Dabei wurde der zweite Teil, den Tieck selbst aus den „Berliner Papieren“ zusammengestellt hatte, mit Tiecks Nachwort und mit eigener, neu beginnender Seitenzählung (wie im 2. Band der ‚Schriften‘) einfach angebunden. Diese Separatausgabe ist extrem selten, weil sie nur im Sommer 1802 in den Buchhandlungen angeboten wurde. Der Roman ‚Heinrich von Ofterdingen‘ gilt als ‚Apotheose der Poesie“ und ist sicherlich eines der berühmtesten Werke der deutschen Romantik. Ein besonderes Detail an unserem Exemplar ist das Buchhändlerschildchen von Friedrich Christoph Perthes (1772 – 1843) auf dem Innendeckel. Perthes hatte im Sommer 1796 seinen berühmten Buchladen in der Hamburger Innenstadt eröffnet, der sich zur ersten reinen Sortimentsbuchhandlung Deutschlands entwickelte.

seltene Einzelausgabe von Novalis‘ nachgelassenem Roman ‚Heinrich von Ofterdingen‘, 1802
Erika Lympius
chamisso schlemihl1814
Adelbert von Chamisso (1871 – 1838)
Peter Schlemihl‘s wundersame Geschichte mitgetheilt von A. v. Ch. und herausgegeben von Fr. Baron de la Motte Fouqu. Nürnberg: J. L. Schrag 1814
Das Werk wurde zu einer der populärsten deutschsprachigen Erzählungen des 19. Jahrhunderts und Adelbert von Chamisso erlangte dadurch als Dichter Weltruhm. Es ist das Märchen von dem verlorenen Schatten und den Siebenmeilenstiefeln. Der Held der Geschichte verkauft dem Bösen seinen Schatten, woraufhin sich die Menschen von ihm abwenden. Das vom Teufel versprochene Glück findet Schlemihl nicht in dem erstrebten Gold, sondern in der Natur, in die er vor den Menschen flieht. Am Ende entsagt der Protagonist den magischen Hilfsmitteln und wird zum Naturforscher und Weltreisenden. Was die Erzählung vor allen Dingen auszeichnet, „ist die Darstellung des Phantastischen, als ob es das Natürlichste von der Welt wäre“ (KNLL). Das brachte ihm offensichtlich auch das Interesse E. T. A. Hoffmanns ein. Auf das Kunstmärchen
nimmt Hoffmann in die Abenteuer der Sylvester-Nacht (1814) Bezug. Der Porträtmaler Franz Leopold (1783 — 1832) schuf 1813 das Titelbild zur Erstausgabe von Chamissos ‚Peter Schlemilil‘. Der Kupferstich als Frontispiz geschmückt, ist in der Platte mit Peter Schlemihl betitelt, zeigt aber Adelbert von Chamisso in seiner schwarzen Kurtka und mit einer umgehängten Botanisiertrommel. In der einen Hand erkennt man die Papierrolle des Manuskripts und in der anderen die Pfeife.

Seltene Erstausgabe

Dieses Exponat ist in der der Romantik-Ausstellung zu sehen.
Ruprecht Maurer
Novalis Eins nur ist was der Mensch web
Friedrich von Hardenberg (Novalis, 1772-1801)
Novalis thematisiert in diesem Gedicht ,Eins nur ist, was der Mensch zu allen Zeiten gesucht hat‘, das in den einschlägigen Ausgaben den von Novalis unterstrichenen Schlusssatz „Kenne dich Selbst“ als Titel trägt, seine alchemistischen Studien während seines Aufenthalts an der Bergakademie in Freiberg. Für wen Novalis das auf ein Albumblatt geschriebene Gedicht bestimmt hatte ist unbekannt. Der deutlich zu erkennende Lichtrand lässt vermuten, dass das Autograph einmal gerahmt war und womöglich bei einem Novalis-Sammler als Schaustück an der Wand hing.

11. Mai 1798, Freiberg – 1 Blatt, eigenhändiges Gedicht (Reinschrift) mit Unterschrift
Arved Grieshaber
berliner weihnachtsbaum armin ense grimm 1856
Armgart von Arnim (1821 – 1880) und Karl August Varnhagen von Ense (1785 – 1858), entworfen von Herman Grimm (1828 – 1901)
Auf dem Blatt ist ein üppiger Tannenbaum mit allerlei Vögeln, Hirschen, Katzen und anderen Tieren zu sehen. Entstanden ist das Bild nach einem Entwurf Herman Grimms (Sohn des berühmten Wilhelm Grimm), der zum Freundeskreis Bettina von Arnim gehörte, deren Tochter Gisela er Ende Oktober 1859 heiratete. In liebevoller Kleinarbeit haben Armgart von Arnim (die Schwester Giselas) und Karl August Varnhagen von Ense als Scherenschnitte ganze Szenen aus Goldfolie und schwarzem Papier angefertigt, die das Aquarell schmücken. Gezeichnet wurde das Bild von Armgart von Arnim. Es handelt es sich hierbei um die Künstlerin der Huldigungsarabeske. Auch bei dieser feinen Darstellung eines Weihnachtsbaums ist Armgart von Arnims Begeisterung für detaillierte Darstellungen deutlich spürbar.

Berliner Weihnachtsbaum, 1856
Aquarell mit Scherenschnitten aus Goldfolie und schwarzem Papier, 22,7 x 27 cm
Hanna und Mia Glück
1806 wunderhorn bd 1
Achim von Arnim (1781 – 1831) / Clemens Brentano (1778 – 1842)
Diese Liedersammlung ‚Des Knaben Wunderhorn‘ ist eine der wichtigsten Publikationen der deutschen Romantik. Als historische Sammlung gestaltete und initiierte Sammlung, auf die Aufforderung der Herausgeber wurden rund 6000 Seiten mit Liedtexten gesammelt, dann jedoch als literarisch-künstlerisches Gesamtkunstwerk mit Einbezug eigener Texte realisiert. Das Wunderhorn steht für seine Konzeption der „Wahrheit der Phantasie“ im Gegensatz zur historischen Wissenschaftlichkeit unter anderem der Märchen der Brüder Grimm. Gerade diese Gegensätzlichkeit machten die beiden Sammlungen zu Monumenten der deutschen Literatur, zum Wunderhorn. Das nach einer Vorzeichnung von Brentano gestochene Trinkhorn auf dem Titelblatt zu Band 2 gilt als eine der Ikonen der deutschen Romantik, ebenso die wunderschöne Tafel zum Anhang.

Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder. 3 Bde. Heidelberg: bey Mohr und Zimmer, 1806 – 1808

Ausgestellt in der Romantik-Ausstellung in der Station ‚Des Knaben Wunderhorn. Achim von Arnim und Clemens Brentano Sammeln Volkslieder (1806)‘.
Hans-Jürgen Holzmann
behr thurmbuechlein das strassburger muenster ausfaltblatt
Georg Heinrich Behr (1708 – 1761)
Johann Wolfgang Goethe kannte Georg Heinrich Behrs ‚Thurmbüchlein‘ aus der Bibliothek seines Vaters, und er nutzte es nachweislich bei der Abfassung seiner eigenen Abhandlung ,Von deutscher Baukunst‘. Diese seit dem Erstdruck 1732 vielfachwieder aufgelegte Schrift ist im 3. Obergeschoss der Romantik-Ausstellung zu sehen. Die Station, in der des Buch integriert ist, trägt den Titel ,Im Bildevollendet. Der Kölner Dom wird ein romantisches Bauprojekt (1823 – 32)‘. Dort ist neben den Reproduktionen der sehr großen Originalrisse im Raum auch der von Sulpiz Boisserée veranstaltete Prachtband zu ,Dombauwerk‘ gezeigt, mit dem er – unterstützt von Goethe – für die Vollendung des Doms warb.

Straßburger Münster – und Thurmbüchlein; oder: Kurzter Begrif Der merckwürdigsten Sachen, so im Münster und dasigem Thurn zu finden sind, Buch (1765)

Dieses Exponat ist in der der Romantik-Ausstellung zu sehen.
Stefan Fautz

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