Teilnahme kostenlos
Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich bis 5.1.2026
Im Exil haben sowohl Bertolt Brecht als auch Albert Ehrenstein chinesische Gedichte aus dem Englischen (oder Lateinischen und Französischen) ins Deutsche übertragen, letzterer hat zum Teil auch deutsche Nachdichtungen von Friedrich Rückert oder Interlinearversionen von Erwin von Zach überarbeitet bzw. ihnen seine eigene expressionistisch übersteigerte Stimme verliehen. Für beide Dichter war China eine Art Sehnsuchtsort, wo die Arbeiter und Bauern sich erfolgreich gegen die Obrigkeit erhoben hatten. Im Workshop wollen wir die Nachdichtungen von Brecht und Ehrenstein mit den englischen Übersetzungen und den chinesischen Originaltexten (anhand von Interlinearversionen) vergleichen, um nachzuvollziehen, welche inhaltlichen, formalen und poetischen Entscheidungen die beiden Dichter getroffen haben, um nicht nur eine Übersetzung (aus zweiter Hand), sondern ein Gedicht mit seinem eigenen spezifischen Gewicht zu schaffen. Ermutigt von der Unerschrockenheit, mit der Brecht und Ehrenstein sich das fremde lyrische Material zu eigen machten, wollen auch wir eine eigene oder kollektive Nachdichtung von ein oder zwei Gedichten wagen.
Das Seminar wird von Prof. Dr. Dr. Judith Kasper (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft) und Prof. Dr. Frederike Middelhoff (Deutsche Literatur und ihre Didaktik) organisiert.
In Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt und der S. Fischer Stiftung
Chinesisch-Kenntnisse werden für die Workshop-Teilnahme nicht vorausgesetzt!
Die Teilnahme an den Workshops ist begrenzt und setzt die Bereitschaft zur vorbereitenden Lektüre und zur Anfertigung kleinerer Übersetzungsproben voraus. Eine Teilnahme an beiden Workshop-Terminen ist gewünscht.
Über Eva Schestag
Eva Schestag übersetzt Lyrik und Prosa aus dem klassischen und modernen Chinesischen sowie aus dem Englischen. Ihre Arbeit wurde vielfach durch Stipendien und Residenzen, unter anderem der Fondation Jan Michalski und der Roger Willemsen Stiftung, ausgezeichnet. Als Gastdozentin für literarisches Übersetzen lehrte sie am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Goethe-Universität. Zu ihren wichtigsten Publikationen gehören die vierbändige Anthologie ‚Sammlung Chinesischer Klassiker‘ mit Olga Barrio (S. Fischer, 2009), der klassische chinesische Roman ‚Die Drei Reiche‘ (S. Fischer 2017), ‚Manifest ohne Grenzen‘ des Künstlers Ai Weiwei (kursbuch.edition, 2019) sowie ‚Schattenvolk‘ von Can Xue, der bedeutendsten Vertreterin der experimentellen literarischen Avantgarde Chinas (Matthes & Seitz Berlin 2024). Der Schwerpunkt ihres Interesses, der sich unmittelbar aus der praktischen Arbeit des Übersetzens ergibt, liegt auf der Theorie des Lesens und der Kunst der Auslegung.
Im Rahmen ihrer Doezentur hält Eva Schestag hält zu Beginn des Semesters einen öffentlichen Vortrag und am Ende eine Lesung. Zudem richtet sie zwei Workshops aus.
Termine
30.10.2025 | 19 Uhr |
Der Sprung ins Bild. |
Freies Deutsches Hochstift, Arkadensaal, Großer Hirschgraben 23-25 |
Infos
Ohne Anmeldung |
31.10.2025 | 10 - 15:30 Uhr |
Aus dem Chinesischen Übersetzen |
Deutsches Romantik-Museum, Regebogenraum, Großer Hirschgraben 21 |
Anmeldung erforderlich |
21.01.2026 | 20 Uhr |
roh und zart. |
Frankfurter Bürgerstiftung, Holzhausenschlösschen, Justinianstraße 5 |
Infos |
22.01.2026 | 10 - 15:30 Uhr |
Aus dem Chinesischen Übersetzen |
Deutsches Romantik-Museum, Regebogenraum, Großer Hirschgraben 21 |
Anmeldung erforderlich |
MONIKA-SCHOELLER-DOZENTUR FÜR LITERARISCHES ÜBERSETZEN
Im Gedenken an die Verlegerin und Förderin von Literatur und Übersetzung Monika Schoeller richtet das Freie Deutsche Hochstift in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik und dem Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main unter dem Novalis- Motto – ‚Am Ende ist alle Poesie Übersetzung‘ – seit dem Wintersemester 2024/25 ein besonderes Seminar aus zur Idee, Theorie und Praxis des (literarischen) Übersetzens. Die S. Fischer Stiftung ermöglicht es, jedes Jahr einen profilierten Übersetzer oder eine profilierte Übersetzerin nach Frankfurt einzuladen, um in Kooperation mit den Lehrenden der drei Institutionen das Seminar zu leiten. Es ist regulärer Bestandteil des Studiums einschlägiger Fächer an der Goethe- Universität, richtet sich aber gleichermaßen an interessierte Gäste.