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„Ich glaube […], das[s] man gegen das weibliche Geschlecht ungerecht handelt“, bemerkt die Autorin Sophie Tieck 1793 in einem Brief an ihren Bruder Ludwig. Nicht nur im Zeitalter der Romantik blieben die literarischen Texte schreibender Frauen häufig unbekannt. In vielen Fällen verschwanden ihre Beiträge hinter den Namen berühmterer Männer, die dann Lob und Honorar für die literarischen Leistungen der Autorinnen kassierten.
Es ist ein langer Prozess, schreibende Frauen und Künstlerinnen wieder sichtbar zu machen. Im Deutschen Romantik-Museum gibt es inzwischen eine akustische Autorinnenspur unter dem Titel ‚Aufgedeckt!‘ und im Handschriftenstudio widmet sich die Ausstellung ‚Intime Kommunikation‘ den Autorinnen Bettine Brentano, Karoline von Günderrode und Rahel Levin Varnhagen – beide Themen sollen an diesem Abend eine Rolle spielen, zu dem wir die Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Übersetzerin Nicole Seifert mit ihrem Buch ‚FRAUEN LITERATUR. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt‘ (KIWI 2024) eingeladen haben. Im Gespräch mit Frederike Middelhoff, einer der Kuratorinnen der Ausstellung, und mit Eva Maria Magel (Frankfurter Allgemeine Zeitung) wird es um die Frage gehen, warum weibliche Autorschaft oft unsichtbar bleibt oder bestenfalls nur kurz auftaucht und wieder verschwindet. Wie war das in der Romantik, wie ist es heute? Wann und wo werden die Vorauswahlen getroffen und welche Bewertungskriterien werden angelegt?
Vor dem Gesprächsabend besteht die Möglichkeit mit Nicole Seifert und Frederike Middelhoff gemeinsam von 17 bis 18 Uhr im Deutschen Romantik-Museum die Ausstellung ‚Intime Kommunikation‘ zu besuchen und der Autorinnenspur zu folgen. Die Autorinnenspur wird in der Reihe ‚Verweile doch!‘ am 22. Mai 2025 noch einmal ausführlich vorgestellt.