13.05.2025, 19 Uhr

URWORTE. ORPHISCH.

Goethes Dämon und der griechische Naturbegriff

Ort: Arkadensaal, Eingang: Großer Hirschgraben 23-25

Deutsches Romantik-Museum

Frankfurter Goethe-Haus

5 € / frei für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstift

Mit Oliver Primavesi und Jasmin Behrouzi-Rühl

Unter dem Titel ‚Urworte. Orphisch‘ hat Goethe fünf Strophen zusammengestellt, die mit griechischen Titeln versehen sind: DAIMON (‚übermächtiges Wesen, Dämon‘), TYCHE (‚Zufall‘), EROS (‚Liebe‘), ANANKE (‚Zwang‘), ELPIS (‚Hoffnung‘). Die Strophen kreisen um das Spannungsverhältnis zwischen Determination und Freiheit im Leben des Menschen: Zufall, Liebe und Hoffnung werden den Handlungszwängen des Lebens und der naturgegebenen Veranlagung gegenübergestellt. Von Letzterer geht alles aus: „Bist alsobald und fort und fort gediehen / Nach dem Gesetz, wonach du angetreten“. Gemeint ist hier offensichtlich die im Keim angelegte und im Wachstum realisierte Form von Pflanze, Tier und Mensch. Genau dies aber haben die Griechen „Physis“ genannt, wonach die Römer ihr einflussreiches Übersetzungslehnwort „Natura“ gebildet haben. Goethe überschreibt die erste Strophe jedoch nicht mit PHYSIS (‚Natur‘), sondern mit DAIMON. Warum? In Gespräch und Lesung wollen wir dem Verhältnis zwischen dem griechischen Begriff der Natur und Goethes Dämon nachgehen.

Dr. Oliver Primavesi ist Professor für Griechische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

In Kooperation mit dem Institut für Klassische Philologie der Goethe-Universität Frankfurt