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Als Goethe im Jahr 1832 starb, hatten die Französische Revolution, die Napoleonischen Kriege und die Industrialisierung Europa von Grund auf verändert. Thomas Steinfeld erzählt Goethe neu – als einen Menschen, in dessen Leben und Werk sich die Umbrüche jener Zeit auf einzigartige Weise spiegeln: beginnend mit der Kindheit in Frankfurt und den Studienjahren in Leipzig und Straßburg, über die Phase des poetischen Aufbruchs bis hin zum ‚Faust‘, zur ‚Farbenlehre‘ und zum ‚West-östlichen Divan‘. Goethe tritt in den vertrauten Rollen des Dichters, Theatermachers oder Reisenden auf, aber auch in den weniger bekannten des Politikers, Kriegsbeobachters und Naturforschers. Steinfeld zeichnet das Bild eines Intellektuellen, der nichts schreiben konnte, ohne zugleich das Gegenteil zu denken, eines Konservativen, der sich stets auf der Höhe der Zeit befand – und eines klugen, neugierigen, aber auch einsamen Menschen, der einige der schönsten und tiefsten Werke schrieb, die es in der deutschen Literatur gibt.
Thomas Steinfeld war Literaturchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, bevor er zur Süddeutschen Zeitung wechselte, dort lange Jahre das Feuilleton leitete und zuletzt als Kulturkorrespondent in Italien arbeitete. Von 2006 bis 2018 lehrte er als Professor für Kulturwissenschaften an der Universität Luzern, 2025 verlieh ihm die Universität Uppsala die Ehrendoktorwürde. Er ist Autor vielbeachteter Bücher, darunter ‚Weimar‘ (1998), ‚Der Sprachverführer‘ (2010), ‚Herr der Gespenster. Die Gedanken des Karl Marx‘ (2017) und ‚Italien. Porträt eines fremden Landes‘ (2020). Für seine Übersetzung von Selma Lagerlöfs Roman ‚Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden‘ war er 2015 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Zuletzt erschien ‚Goethe. Porträt eines Lebens, Bild einer Zeit‘ im Rowohlt Verlag (2024)
Thomas Steinfeld: Goethe. Porträt eines Lebens, Bild einer Zeit, Berlin 2024 (Verlag Rowohlt Berlin)