Pierre Jean David d’Angers (1788 – 1856) besuchte im August 1829 Weimar, um Goethe zu überzeugen, eine Kolossalbüste von ihm ausführen zu dürfen – mit Erfolg! Goethe berichtete über die Entstehung: „Ich sehe eine ungeheure Masse Thon […] aufgethürmt und, zu meiner nicht geringen Verwunderung, mein Bildniß in colossalen Verhältnissen heraussteigen. Glücklicherweise gelingt es ihm […] dem Werke natürliches Ansehen zu geben“. Die vollendete Marmorbüste sorgte über Weimar hinaus für Gesprächsstoff. 1831 bekräftigt Goethe in einem Dankesbrief an David d’Angers den internationalen Freundschaftsbund, indem er die Büste programmatisch „ein Zeugnis des Wohlwollens eines unmittelbaren Geistesverwandten, als ein Beweis der Auflösung strenger Nationalgränzen“ nennt. 2015 gelangte ein Gipsabguss des originalen Tonmodells der Büste in den Besitz des Hochstifts. Er stammt aus dem Nachlass des Goethe-Forschers Peter Boerner (1926 – 2015). Die von Lisa von der Höh kuratierte Studioausstellung erzählt von gegenseitiger Wertschätzung, von Freundschaft und der Aufrechterhaltung einer Idee durch die bildende Kunst in ihrer Reproduzierbarkeit.