Die Romantik war nicht nur eine literarische, sondern auch eine gesellschaftliche Umbruchszeit – sichtbar in der populären Druckgraphik. Um 1800 eroberte die Sitte des Überbringens beweglicher Glückwunschkarten, meist zum neuen Jahr, alle Kreise. Aus schlichten Grüßen wurden kleine Kunstwerke: Billets mit Klappen, Scheiben und Hebeln, die Szenen verwandeln, Figuren in Bewegung setzen und Botschaften voller Witz und Doppelsinn überbringen. Selbst Goethe schwärmte von den „zierlichen, nickenden, bückenden und salutierenden kleinen Geschöpfen“. Die Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl beweglicher Karten mit Überraschungseffekten aus der Zeit von etwa 1790 bis 1830. Sie waren Ausdruck urbaner Geselligkeit und ritualisierter Höflichkeit, überdauerten ihren künstlerischen Niedergang ab etwa 1830 und kehren bis heute in immer neuen Formen wieder. Ergänzt durch bewegliche Kinderbücher und Papierspielzeug der Zeit, entfaltet die Schau den Zauber einer Epoche, in der Verwandlung Vergnügen bereitete.

Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Andreas Dietzel, Dr. Joachim Seng und Dr. Christiane Holm (Germanistisches Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg).

Eröffnung: Donnerstag, 28. Mai, 19 Uhr