19.06.2026, 16 Uhr

Freitags um vier: TIEFGANG. GOETHE UND CELAN IN JIDDISCHER SPRACHE

Seminar

Ort: Gartensaal, Eingang: Großer Hirschgraben 21

Deutsches Romantik-Museum

Frankfurter Goethe-Haus

5 €
Karten im Vorverkauf

Mit Susanne Klingenstein

Übersetzen ist ein intimes Geschäft. Übersetzer treten ein in die Sprache ihrer Autoren, atmen mit ihnen, kriechen in ihre Gehirne. Sie werden eins mit ihnen, erleben ihre Brillanz und leiden mit ihnen an schwierigen Stellen. Übersetzen ist Höhenflug und Tiefgang, ist Begeisterung und Durchdringen von Inhalt, Stil und Rhythmus. Es ist Aneignung und Neuschaffung von Dichtung, weil man sie liebt. – Im Zentrum der sowjetischen Macht, just als 1934 der Große Terror begann, übersetzte der Dichter Moyshe Khashtshevatski Goethes ‚Erlkönig‘. In Paris übertrugen jüdische Literaten Celans ‚Todesfuge‘ von 1944/45 dreimal ins Jiddische. Erfahren Sie diese Gedichte über den Tod ganz neu durch die Sprache ihrer jüdischen Übersetzer. Steigen Sie ein ins Übersetzen und lernen Sie anhand dieser dunklen Werke die bewegliche, warme und witzige jiddische Sprache kennen.

Jiddisch-Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt!


Dr. Susanne Klingenstein (Harvard University) veröffentlichte 2022 den ersten Band einer ‚Kulturgeschichte der jiddischen Literatur‘ (Suhrkamp) sowie 2019 und 2020 ihre Übersetzung von Werken der großen jiddischen Erzähler Scholem J. Abramowitsch und Chaim Grade.