Romantik-Ausstellung

Unsere Freundschaft ist so sonderbar endstanden, daß ich dir erzählen muß wie.

Franz Pforr an Johann David Passavant, Brief vom 16. April 1808

Im Jahr 1809 gründeten fünf Kunststudenten in Wien den „Lukasbund“. Sie wandten sich gegen die routinierte, auf Virtuosität abzielende akademische Ausbildung und forderten eine Rückbesinnung auf Religion, italienische Renaissance und deutsches Mittelalter. Die fünf Gründungsmitglieder (Friedrich Overbeck, Franz Pforr, Joseph Wintergerst, Ludwig Vogel und Johann Konrad Hottinger) zogen 1810 gemeinsam nach Rom, wo sie im Kloster San Isidoro lebten und arbeiteten. Die Bewegung der Lukasbrüder wurde bald „Nazarener“ genannt und beinhaltete auch einen ästhetischen Lebensentwurf, der sich über verschiedene Wege äußerte: über Korrespondenzen, in literarischen Märchen, einem selbst erfundenen Bundesbrief, Lebensregeln und sogar in konkreten Arbeitsplänen.

Sulamith und Maria (später Italia und Germania) und die Allegorie der Freundschaft können als ihre Programmbilder gelten. Overbeck und Pforr fertigten sie füreinander an und verbildlichten darin die Ideale der Bewegung: eine innige Verbundenheit der Künstler; ein Bezug auf die italienische Renaissance und auf altdeutsche Kunst; und eine Anlehnung an Figuren des alten und neuen Testamentes. Im Jahr 1810 entstanden erste Skizzen auf Grundlage der zwei biblischen Figuren Sulamith und Maria, die zuvor bereits in einem Märchen Pforrs auftraten. Erst lange nach dem Tod Pforrs führte Overbeck seinen Entwurf als Gemälde aus. Als Lithographien erschienen die Freundschaftsgaben erst 1830 (Sulamith und Maria) bzw. 1834 (Allegorie der Freundschaft). Der Frankfurter Kunstvereins druckte sie für seine Mitglieder und machte so aus den privaten Gaben Blätter in hoher Auflage.