Das neue Evangelium
Das Kernstück von Brentanos Emmerick-Archiv bilden seine Dülmener „Tagebücher“, die auf den ersten Blick wie authentische Gesprächsprotokolle wirken. Tatsächlich aber sind es literarisch überformte, mit weiteren Quellen angereicherte Texte, die Brentano zum größten Teil erst nach Emmericks Tod niederschrieb. Als Gedächtnisstütze dienten ihm Bleistiftnotizen vom Krankenlager, die fast vollständig verloren sind. 1855 gelangte das Archiv in den Besitz des Redemptoristenpaters Carl Erhard Schmoeger, der es für mehrere Bücher auswertete. Er zensierte erhebliche Teile, indem er Passagen herausschnitt, die er für verfänglich hielt.