Die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel begründeten 1798 mit dem Athenaeum die einzige Zeitschrift der Frühromantik. Sechs Hefte erschienen bis zum Sommer 1800. Die meisten Beiträge stammen von den beiden Brüdern selbst, die übrigen Texte sind unter anderem von ihren Partnerinnen Dorothea Veit und Caroline Schlegel sowie dem Dichter Novalis und dem Theologen Friedrich Schleiermacher. Gemeinsames Denken und Schreiben wird zum zentralen Programm: „Vielleicht würde eine ganz neue Epoche der Wissenschaften und Künste beginnen, wenn die Symphilosophie und Sympoesie so allgemein und so innig würde, daß es nichts seltnes mehr wäre, wenn mehre sich gegenseitig ergänzende Naturen gemeinschaftliche Werke bildeten.“ So beginnt Fragment 125.
Programmatische Aussagen sind im Athenaeum zahlreich. So heißt es in Fragment 116: „Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie.“ Und weiter: „Die romantische Dichtart ist noch im Werden; ja das ist ihr eigentliches Wesen, daß sie ewig nur werden, nie vollendet sein kann. […]“ In diesen Sätzen finden sich die Kerngedanken der Romantik formuliert: Getrenntes soll zusammengeführt werden und die ‚Poesie‘ kann alles in sich vereinen. Und weil es sich dabei um ein ziemlich ehrgeiziges Programm handelt, kommt man damit niemals ans Ziel.
Auch in den Blüthenstaub-Fragmenten von Novalis kommt das romantische Selbstverständnis zum Ausdruck: „Wir suchen überall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge.“ Und etwas später: „Nach Innen geht der geheimnißvolle Weg.“
Wichtige Bezugspunkte für das Athenaeum waren Johann Wolfgang von Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre und Johann Gottlieb Fichtes Ich-Philosophie, nach der die Realität erst durch die Wahrnehmung eines Subjekts erzeugt wird.
Den wechselseitigen Austausch der Gruppe förderte auch die besondere Wohnsituation in Jena. August Wilhelm und Caroline Schlegel, die ihre Tochter Auguste Böhmer mit in die Ehe gebracht hatte, bewohnten ein Haus in der Leutragasse. Im Herbst 1799 zog Friedrich Schlegel mit seiner Lebensgefährtin Dorothea Veit, einer geschiedenen Jüdin, und ihrem kleinem Sohn Philipp dazu. Der gesellige Kreis wurde oft durch Freunde erweitert. So waren neben Novalis, Schelling und Ludwig Tieck auch Sophie Mereau und Clemens Brentano gern gesehene Gäste.
Diese für die damalige Zeit außergewöhnliche Wohn- und Arbeitsgemeinschaft, die ein kurzer Film im Guckkasten veranschaulicht, sorgte für Aufsehen bei den Zeitgenossen. Hinzu kam, dass Friedrich Schlegel im Februar 1799 den Roman Lucinde veröffentlicht hatte, in dem ein unkonventionelles Liebespaar geschildert wird. Zum Skandal wurde das Werk, da man im Buch das tatsächliche Liebesleben des Autors zu erkennen glaubte
Harte Kritik und beißenden Spott teilten die Romantikerinnen und Romantiker aus – und mussten beides auch selbst einstecken. 1803 erschien die Karikatur Versuch auf den Parnaß zu gelangen. Sie zeigt, wie die Brüder Schlegel und ihre Mitstreiter dem Sitz des Gottes Apoll und der Musen entgegenstreben, auf dem der verfeindete Erfolgsschriftsteller August von Kotzebue thront.
Schon im Jahr 1800 endete das Zusammenleben der Jenaer Wohngemeinschaft: August Wilhelm Schlegel und seine Frau zogen aus und gingen getrennte Wege, Caroline Schlegel wandte sich Schelling zu. Friedrich Schlegel und Dorothea Veit verließen ebenfalls das Haus, blieben aber zunächst in Jena. 1804 heirateten sie in Paris.
Die ungewöhnliche Wohngemeinschaft, der Roman Lucinde und die Zeitschrift Athenaeum waren kühne Experimente, die einzigartig in ihrer Zeit waren. Leben und Kunst wurden nicht länger getrennt, sondern bewusst miteinander vermischt.
6 Hefte in 3 Bänden. Berlin: Vieweg 1798; Berlin: Frölich 1799–1800. Mit eingebundenen Titelblättern und Lieferumschlägen.
Teil 1 (mehr nicht erschienen). Berlin: Frölich 1799.
1 Blatt mit Siegelrest und Adresse auf der Rückseite: „An Herrn Friedrich von Hardenberg, | zu | Freyberg [von fremder Hand: ‚Siebeneichen.‘]“ ...
1 Doppelblatt, auf Seite 4 schwarzes Trauersiegel (Tod der Verlobten Sophie von Kühn am 19. März, Tod des Bruders Erasmus am 14. April) und Adresse: „An | Herrn Friedrich Schlegel, | Privatgelehrten, | zu | Jena. | pr. Expr. | abzugeben im Doederleinschen
1 Doppelblatt aus dem ersten Notizenkonvolut der Fichte-Studien.
Band 1 (von 4). Berlin: Unger 1795. Mit gefalteter Musikbeilage: Vertonung des Harfner-Liedes Wer nie sein Brodt mit Thränen aß durch Johann Friedrich Reichardt. Besitzvermerk: „Bündiger“.
Frankfurt a. M. und Leipzig: Nauck 1800. Vorwort unterzeichnet mit „Hugo Grotius, der Jüngere“, datiert: „Berlin, den 26. October 1799.“
Hamburg: Hoffmann und Campe 1835.
Gedichtentwurf. 1 Doppelblatt.