Romantik-Ausstellung

Experimentalanordnungen

Friedrich Schlegel setzte in seinem Roman Lucinde die romantische Forderung nach einer Vermischung der literarischen Gattungen um (wie etwa Brief, Idylle, Allegorie, Charakteristik), die er auf unterschiedliche Weise miteinander kombinierte. Zugleich definierte er das Verhältnis der Geschlechter zueinander neu. Julius, die männliche Hauptfigur, erlebt die Liebesbeziehung zu der jungen, unverheirateten Mutter Lucinde als Bildungserfahrung. Er erkennt, dass körperlich-erotischer und geistig-intellektueller Austausch zusammengehören. Der Text wurde nicht zuletzt deshalb als anstößig empfunden, weil die beiden Hauptfiguren deutlich nach den Vorbildern von Friedrich Schlegel und seiner Lebensgefährtin Dorothea Veit gestaltet waren.