3. Kapitel: Karoline von Günderrode
Karoline von Günderrode ist in die Literaturgeschichte eingegangen als literarische Figur – als eine der zwei Briefschreiberinnen in Bettina (geb. Brentano) von Arnims Briefbuch Die Günderode (1840). Hauptthema des Briefbuchs ist die Freundschaft zwischen den beiden Frauen, die sich in einer Korrespondenz ausdrückt, in der das gegenseitige Verstehen und wechselseitige Kreativität im Mittelpunkt stehen. In der Vitrine ist das Titelblatt der Erstausgabe zu sehen, das mit einem handschriftlichen Eintrag Bettina von Arnims versehen ist. Inwieweit das Briefbuch der Wirklichkeit entspricht, ist seit langem Gegenstand der Forschung. Ein Blick auf die Briefe zwischen Bettina Brentano und ihrem künftigen Ehemann Achim von Arnim zeigt aber, dass nach Günderrodes Tod darüber reflektiert wurde, was es heißt, einen anderen Menschen ganz zu kennen, und was man unter dem Begriff Freundschaft versteht: „Der sanfte blaue Blick der armen Günterode begegnet mir sicherer, nun Sie nicht mehr sprechen kann, sie sieht freyer und ohne Zurückhaltung in die Welt, […] wir konnten ihr nicht genug geben, um sie hier zu fesseln, nicht hell genug singen um die Furienfackel unseliger, ihr fremder Leidenschaft auszublasen. Ich sage wir und doch war ich ihr gar zu nichts, aber ihr doch recht gut.“