Warum soll der Mensch anders sein, als er ist?
Hallo, mein Name ist Joanna Raisbeck, ich komme aus England und habe diese Ausstellung kuratiert.
Ich habe an der University of Oxford über Karoline von Günderrode und die poetische Metaphysik in ihrem Werk promoviert. Günderrode habe ich zum ersten Mal am Ende meines Bachelorstudiums gelesen, als ich mich mit Dichterinnen um 1800 beschäftigte. Beeindruckt war ich von der ästhetischen Schönheit der späten Gedichte ihrer Sammlung Melete, auch von ihrem Prosatext Geschichte eines Braminen, in dem ich eine Fülle an philosophischen Überlegungen zur Tugendlehre und zum Verhältnis zwischen dem Menschen und der (göttlichen) Natur entdeckte. Ich war vor allem an der literarischen und philosophischen Ambition Günderrodes interessiert und weniger an den dramatischen Aspekten ihres Lebens, die die Rezeption ihres Werks geprägt haben.
In den fünf Vitrinen der Ausstellung werden Dokumente zu Günderrodes Leben und Werk gezeigt. Am Anfang stehen Einblicke in ihre Jugendzeit, die Familie und das Leben des Frankfurter Patriziats, dann folgen Beispiele, die die Vielfalt von Günderrodes literarischen und philosophischen Arbeiten zeigen.