Die romantische Bewegung beginnt im späten 18. Jahrhundert. Damals erlebte Europa eine Phase des politischen Umbruchs, der in der Französischen Revolution (1789) und ihren Folgen kulminierte. Parallel dazu veränderte sich auch das Selbstverständnis des Menschen.
Schon die Werke des jungen Goethe und die Literatur des Sturm und Drang sind Vorboten einer neuen Zeit. In der Philosophie rückt das wahrnehmende Subjekt in den Mittelpunkt des Interesses. Novalis formuliert programmatisch:
Nach Innen geht der geheimnisvolle Weg. In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft.
Nicht nur der Verstand, sondern Sinne und Leidenschaften, Einbildungskraft und Gefühl werden von nun an zu den wesentlichen Fähigkeiten des Menschen gezählt. Die Künstler – und zunehmend auch die Künstlerinnen - emanzipierten sich von den traditionellen Aufgaben der Kunst und schufen mit den Mitteln der Phantasie eigene Welten.
So beginnt eine neue Epoche der Kulturgeschichte. Das ästhetische Programm der Romantik ist Ausdruck einer Krisenerfahrung und zugleich Versuch ihrer Überwindung. Die Unzufriedenheit mit der Gegenwart macht die Sehnsucht zum zentralen Motiv und Lebensgefühl.
Die Menschen interessieren sich für die Grenzen des eigenen Bewusstseins, erforschen die Natur und machen zukunftsweisende Entdeckungen. In dieser Umbruchphase hat die Romantik Deutungen und Ausdrucksformen geschaffen, die uns bis in die Gegenwart prägen. Sie hat Hoffnungen und Ängste artikuliert, die auch die Menschen von heute noch umtreiben.