Goethe-Galerie

Dieser Raum befasst sich mit den beiden berühmtesten Jugendwerken Goethes aus der Frankfurter Zeit: Werther und Faust.

Noch bevor Goethe 1775 mit 26 Jahren nach Weimar ging, schrieb er im Frankfurter Elternhaus zentrale Werke. 1774 erschien der Roman Die Leiden des jungen Werthers, der den jungen Schriftsteller schlagartig berühmt machte. In Frankfurt entstand auch der Urfaust. Der Briefroman mit der Liebes- und Leidensgeschichte Werthers traf in Ton und Intensität eine ganze Generation ins Herz. Mit dem ‚Faust‘ hatte Goethe ein Lebensthema gefunden, den zweiten Teil vollendete er erst kurz vor seinem Tod. Der unglücklich Liebende und der Gelehrte, der einen Pakt mit dem Teufel schließt, gehören zu den bekanntesten Figuren der deutschen Literatur. Bald wurden sie auch zu Gegenständen der bildenden und der angewandten Kunst, Faust darüber hinaus auch vielfach vertont. Lotte und Werther wurden zum Sinnbild grenzenloser, an den Konventionen scheiternder Liebe. Ihre Gestalten erschienen in graphischen Folgen und schmückten feine Objekte wie Fächer oder zartes Porzellan. Oft waren es kleine, persönliche Gegenstände, mit denen sich ihre Besitzer ebenfalls als sensible Personen zu erkennen gaben. Zu Goethes ‚Faust‘ entstand eine Vielzahl druckgraphischer Illustrationen, nicht zuletzt romantische Bildkünstler waren von diesem Werk fasziniert. Während Werther als Identifikationsfigur der zeitgenössischen jugendlichen Leser und Leserinnen in aktueller Kleidung und gegenwärtiger Umgebung erschien, trat Faust in mittelalterlicher Umgebung auf. Hier lebte motivisch das Umfeld der Alchemisten, Schatzgräber, Magier und frühneuzeitlicher Gelehrter auf, deren Verbildlichung in der niederländischen Malerei Goethe aus dem Elternhaus kannte.