Goethe-Haus

Gartensaal

Mit dem Darmstädter Hofmaler Johann Conrad Seekatz <1719-1768> stand Johann Caspar Goethe in näherem Kontakt. Sein Haushaltsbuch belegt, dass er 17 Gemälde des Künstlers erwarb.

Die Gemälde zu den zwölf Monaten sind für den ‚Königsleutnant‘ Thoranc entstanden. Der Aufbau der Bilder ist immer gleich: Auf hellem Grund sind drei Szenen zu sehen, die mit Rocaillen-Rahmen aus der Werkstatt von Johann Andreas Benjamin Nothnagel eingefasst sind. Die Rocaillen, ein muschelförmiges Ornament, sind mit Ranken und Gegenständen erweitert, die in jedem Monat anders aussehen. Die jeweils größte Szene befindet sich in der Mitte, die oberen und unteren Darstellungen sind kleiner und Ton in Ton in blaugrau gemalt. Die oberen Szenen verweisen auf die Tierkreiszeichen. Alle Darstellungen mit oftmals kindlichen Figuren zeigen Tätigkeiten im Freien, passend zur jeweiligen Jahreszeit: Zum Januar (Wassermann) gehört das Schlittschuhlaufen und das Schneiden von Weidenruten. Der Februar (Fische) zeigt zwei Savoyardenknaben, die ihr Murmeltier vorführen, und eine Karnevalsszene. Den März (Widder) kennzeichnet eine Rast beim Baumschnitt und ein Sämann. Der April (Stier) zeigt eine galante Szene mit einem Jungen und einem Mädchen in einem Park und einen Blumen gießenden Gärtner. Im Mai (Zwillinge) findet eine Kahnpartie statt und eine ländliche Rast. Der Juni (Krebs) zeigt zwei Mädchen, die einen eingeschlafenen Hirten necken, und die Schafschur. Im Juli (Löwe) sind badende Knaben und die Heuernte zu sehen. Für den August (Jungfrau) steht eine Rast bei der Kornernte und die Kornernte selbst. Ähnlich zeigt der September (Waage) eine Rast bei der Apfelernte und das Ernten von Obst. In den Oktober (Skorpion) gehört das Keltern der Trauben und die Weinlese. Der November (Schütze) weist eine Jagdszene und Knaben mit Jagdhunden auf. Im Dezember (Steinbock) laufen Kinder übers Eis und das Schweineschlachten findet statt.

Auffällig ist, dass sich das Monatsbild April deutlich von den übrigen elf Darstellungen unterscheidet: Es zeigt dem Betrachter eine vornehme Szene in einem Schlosspark. Das führte zu der Überlegung, dass der Maler hier möglicherweise Johann Wolfgang und Cornelia Goethe dargestellt hat. Allerdings sind die Köpfe so allgemein gehalten, dass nicht von Porträts gesprochen werden kann.