Goethe-Haus

Gemäldekabinett

Johann Caspar Goethe sammelte Gemälde der Frankfurter Maler Johann Georg Trautmann, Christian Georg Schütz, Wilhelm Friedrich Hirt und Justus Juncker. Am meisten schätzte er aber den Darmstädter Hofmaler Johann Conrad Seekatz. Alle diese Maler waren der Handwerkstradition verpflichtet und folgten dem Vorbild der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Der junge Goethe kannte die Maler und schaute ihnen gerne bei der Arbeit zu.

Als der französische Leutnant Thoranc im Haus wohnte, besichtigte er gleich am ersten Abend bei Kerzenlicht die Gemäldesammlung und war davon so angetan, dass er die Maler auch für sich arbeiten ließ.

[Der Vater beschäftigte] den Maler Hirt, welcher Eichen und Buchenwälder, und andere sogenannte ländliche Gegenden, sehr wohl mit Vieh zu staffieren wußte; desgleichen Trautmann, der sich den Rembrand zum Muster genommen, und es in eingeschlossenen Lichtern und Widerscheinen, nicht weniger in effektvollen Feuersbrünsten weit gebracht hatte, so daß er einstens aufgefordert wurde, einen Pendant zu einem Rembrandischen Bilde zu malen; ferner Schütz, der auf dem Wege des Sachtleben die Rheingegenden fleißig bearbeitete; nicht weniger Junkern, der Blumen- und Fruchtstücke, Stilleben  und ruhig beschäftigte Personen, nach dem Vorgang der Niederländer, sehr reinlich ausführte [...] [sowie] Seekatz, ein Schüler von Brinkmann, darmstädtischer Hofmaler [...].

Goethe: Dichtung und Wahrheit, I. Teil, 1. Buch