Bibliothek
Neben zahlreichen juristischen und theologischen Werken enthält die Bibliothek Johann Caspar Goethes eine breite Auswahl aus der Literatur von der Antike bis zur Gegenwart. Dazu kommen Reisebeschreibungen, geschichtliche Darstellungen sowie Sachbücher zu den verschiedensten Lebensbereichen, von der Geburtshilfe bis zur Haushaltsführung. Einen Schwerpunkt bilden Werke zur Frankfurter Kultur und Stadtgeschichte.
Der junge Goethe konnte hier manche Anregung für seine eigene literarische Arbeit finden.
Bevor seine Mutter 1795 das Haus verkaufte, veräußerte sie die Büchersammlung ihres Mannes. Dabei ließ sie einen genauen Katalog erstellen, der es erlaubt, die Bibliothek weitgehend zu rekonstruieren.
In meines Vaters Bibliothek hatte ich bisher nur die früheren, besonders die zu seiner Zeit nach und nach heraufgekommenen und gerühmten Dichter gefunden. Alle diese hatten gereimt, und mein Vater hielt den Reim für poetische Werke unerläßlich. Canitz, Hagedorn, Drollinger, Gellert, Kreutz, Haller standen in schönen Franzbänden in einer Reihe. An diese schlossen sich Neukirchs ‚Telemach‘, Koppens ‚Befreites Jerusalem‘, und andre Übersetzungen. Ich hatte diese sämtlichen Bände von Kindheit auf fleißig durchgelesen und teilweise memoriert, weshalb ich denn zur Unterhaltung der Gesellschaft öfters aufgerufen wurde.
Goethe: Dichtung und Wahrheit, I. Teil, 2. Buch