Kleine Bilder, mit Ölfarbe gemalt.
Riesige Wandmalereien, die man auch Fresken nennt.
Zeichnungen, mit feinem Bleistift aufs Papier gebracht.
Porträts von bekannten und weniger bekannten Menschen.
Das alles ist Malerei aus der Romantik.
Denn es gab nicht nur eine Kunstform in der Romantik.
Warum war das so?
In der Romantik war die Welt in Bewegung, es verändert sich vieles:
In der Politik, in der Dichtung und auch in der Malerei.
Bis dahin haben die Maler für Adelige oder für Kirchen gearbeitet.
Adelige und Kirchen haben entschieden, was die Künstler malen sollen.
Die Künstler waren also wie Handwerker:
Sie hatten eine Werkstatt.
Sie haben Aufträge bekommen.
Und für diese Aufträge wurden sie bezahlt.
In der Romantik hat sich das geändert.
In mehreren Städten wurden Kunst-Schulen gegründet.
Man nennt diese Schulen auch: Akademien.
Dort haben die Künstler verschiedene Arten der Malerei kennengelernt.
Sie haben alle möglichen Materialien und Farben ausprobiert.
Die Künstler und Künstlerinnen in der Romantik wollten frei denken.
Sie wollten malen, was ihnen wichtig war.
Nicht das, was andere von ihnen wollten.
Wie ein Heiligenbild für eine Kirche oder ein Porträt für das Wohnzimmer einer reichen Familie.
Die Künstler und Künstlerinnen der Romantik haben die Freiheit gesucht.
Und viele haben diese Freiheit am stärksten gespürt, wenn sie Landschaften gemalt haben.
Der Maler Philipp Otto Runge hat die Situation so beschrieben:
Bei uns geht wieder etwas zu Grunde.
Wir stehen am Rande aller Religionen.
Alles ist luftiger und leichter als bisher.
Alles drängt sich zur Landschaft.
Der Künstler sucht etwas Bestimmtes in dieser Unbestimmtheit
und weiß nicht: wie anfangen?
Philipp Otto Runge war einer der wichtigsten Maler der Romantik.
Ein anderer bedeutender Maler war Caspar David Friedrich.
Friedrich hat wunderbare Landschaften gemalt.
Einige sehen Sie in diesem Raum, zum Beispiel das Bild Abendstern.
Aber: Nicht alle Menschen waren von Friedrichs Bildern begeistert.
Die Landschaften sehen grenzenlos aus.
Es sind keine Menschen-Gruppen darin zu sehen.
Oft ist die Stimmung schwermütig und traurig.
All das war neu und ungewohnt für die Ausstellungs-Besucher.
Viele haben diese neue Malerei abgelehnt.
Und in den Zeitungen gab es darüber heftige Diskussionen.
Auch an der Akademie in Wien gab es Diskussionen:
Einige Studenten haben sich geärgert, wie an der Akademie Kunst unterrichtet wurde.
Sie wollten nicht mehr malen wie in der Barock-Zeit.
Sie wollten nicht die Statuen der römischen Antike als Vorbild für ihre Kunst nehmen.
Sie wollten etwas Neues ausprobieren!
Diese Studenten haben damals beschlossen, nach Rom zu gehen.
Sie haben sich Lukasbrüder genannt,
später waren sie als Nazarener bekannt.
Aber warum ausgerechnet Rom?
Ein Grund war:
Die Lukasbrüder haben die italienische Kunst bewundert,
vor allem die Kunst der Renaissance (sprich: Renäsohs).
Die Renaissance war ungefähr 300 Jahre vor der Romantik.
Auf Gemälden aus der Renaissance sind immer Menschen und manchmal Szenen aus der Bibel zu sehen.
Auch die Lukasbrüder haben mehr Porträts und religiöse Bilder gemalt. Und weniger Landschaften.
Der zweite Grund für Rom:
Die Künstler der Renaissance haben keinen Unterschied gemacht zwischen Leben und Arbeit.
Das fanden die Lukasbrüder richtig.
Auch sie haben Kunst und Leben miteinander verbunden.
Sie haben zusammen gewohnt und gemeinsam gearbeitet.
Und die Religion hat dabei immer eine wichtige Rolle gespielt.